Geschichte 1933-1966

Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit

1933 wird das 25-jährige Jubiläum der Schwesternschaft mit etwa 3000 Besuchern gefeiert. Die Schwesternschaft zählt 625 Diakonissen.

Am 28. Oktober 1934 verunglückt Pfarrer Curt Köhler, der Vorsteher der Schwesternschaft seit 1919, tödlich auf dem Weg zum Jubiläumsgottesdienst für die ersten 25-jährigen Jubilarinnen. Seine Nachfolge tritt 1935 Pfarrer Julius Dietrich an (bis 1943).

Nach dem Regierungsantritt Adolf Hitlers setzen leitende Personen in der Schwesternschaft zunächst große Hoffnungen in die neue Regierung. In den nächsten Jahren wird jedoch die totalitäre, antireligiöse und antisemitische Haltung des neuen Regimes auch für die Schwesternschaft schmerzlich spürbar: Kindergärten, Ausbildungsstätten und Gemeindestationen werden beschlagnahmt, die Herausgabe der „Hebronblätter“ wird verboten und Diakonissen jüdischer Abstammung sind extrem gefährdet – sie emigrieren in ein Mutterhaus in den USA. Mit Kriegsbeginn werden alle Nebengebäude auf dem Hebronberg beschlagnahmt und als Hilfskrankenhaus, Lazarett oder Flüchtlingsunterkunft genutzt. Viele Diakonissen werden zum Lazarettdienst in Deutschland und im besetzten Polen eingezogen.
Viele unserer Häuser in Kassel, Frankfurt, Mannheim, Koblenz und an anderen Orten werden durch Luftangriffe der Alliierten und durch Artilleriebeschuss zerstört. Auch sechs Schwestern kommen ums Leben.

Nach Kriegsende wird mit viel Gebet und Einsatz der Aufbau zerstörter Gebäude aufgenommen. Im Januar 1946 nehmen 250 Mädchen an Freizeiten in Hebron teil. Ebenfalls findet 1946 das Pfingstjugendtreffen erstmals wieder statt, das 1940 verboten worden ist. Neue Arbeiten werden von der Schwesternschaft übernommen:

Das 1936 erworbene Erholungsheim „Tannhäuser“ in Biedenkopf wird ab 1945 als Altenheim weitergeführt. Der ehemalige Wirtschaftshof „Ramoth“ auf dem Hebronberg wird 1946 Hilfskrankenhaus der Stadt Marburg und 1947 Diakoniekrankenhaus. Das Margot-von-Schutzbarstift in Wommen an der Werra wird übernommen und als Altenheim ausgebaut (1946). Das Burgfeldkrankenhaus in Kassel wird eröffnet (1946). Die Schwesternschaft kauft das Ev. Krankenhaus Katzenelnbogen (1950).

Am 15. Oktober 1948 übernimmt Schwester Erna Eicher das Amt der Oberin von Schwester Emilie Losereit.

Nach dem Auszug der Augenklinik im Herbst 1951 (kriegsbedingt nach dort ausgelagert) wird Haus Sonneck 1952/53 Bibel- und Freizeitheim.

Im April 1955 sind Hebronschwestern auf 182 Außenstationen im Einsatz (Höchststand).

In den Jahren 1955 bis 1957 wird der Mutterhaus-Anbau mit Tagungsräumen und etwa 100 kleinen Ferienzimmern für Schwestern errichtet, ebenso ein großer Speisesaal. Zahlreiche Handwerksbetriebe werden gegründet oder erweitert, sodass die Versorgung der Schwesternschaft nahezu autark gewährleistet ist.

Nach dem Tod von Direktor Ernst Mogk (Vorsteher von 1943 bis 1957) wird Pfarrer Theophil Schnepel am 7. Mai 1958 als neuer Vorsteher des Mutterhauses eingeführt.

Ab 1960 werden in der Sonneck-Schule Hauswirtschafterinnen im städtischen Bereich ausgebildet (bis 1993).

Im Oktober 1962 erreicht die Schwesternzahl mit 848 ihren Höchststand.

Im Herbst 1962 wird das neu erbaute Feierabendhaus Bethesda in Marburg-Süd von Schwestern bezogen. Die räumliche Enge bei größeren Veranstaltungen veranlasst die Schwesternschaft zum Bau der Evangeliumshalle (2.200 Plätze), die am 28. Mai 1966 eingeweiht wird.